Beispiele für die sprachsymbolische Darstellungstendenz 

 

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Andrea Mantegna, Beweinung Christi, 1506

 

Andrea Mantegnas bereits auf den Manierismus vorausweisende Beweinung Christi, eines seiner bekanntesten Bilder, war eine Glanzleistung der perspektivischen Verkürzung. Die Zentralperspektive wurde in einer Weise angewandt, dass sie dem Auge richtig zu sein schien und dennoch die Regeln der Verkürzung "falsch" anwandte. Darin besteht die besondere Formulierungskunst Mantegnas, und ist gleichzeitig eine bewusste Demonstration seiner Meisterschaft. Salvador Dali hat übrigens in seinem Werk "Christus am Kreuz" dieses Bild zum Vorbild genommen. 

 


Pablo Picasso, Les Demoiselles d'Avignon, 1905

 

Dieses Bild wird als das erste kubistische Bild angesehen. Picasso hat im Zusammenhang mit der Entdeckung des Primitiven (Gauguin auf Tahiti) ganz neue Formulierungen in der Kunst entwickelt auf der Grundlage der umfangreichen Sammlung von afrikanischen Masken, die er besaß. Gleichzeitig ging es um die bildnerische Aufgabe "Zeit" darzustellen, (Einsteins Relativitätstheorie war damals heiß diskutiert), und Picasso löste dieses Problem mit der Mehransichtigkeit von Körpern und Gesichtern. Die Auflösung von Gegenständen (eben auch menschlichen Körpern) in eine auf wenig Flächen reduzierte Form war Kennzeichen dieser neu entwickelten sprachsymbolischen Form. 

 


Kunstakademie Stuttgart, Studentenarbeit, 1967

 

In den Grundsemestern der akademischen Ausbildung lernte man Regeln, wie man z.B. ein Kopfprofil von der Proportion her erfassen sollte. Die hier sichtbaren Hilfslinien zeigen das bewusste Erarbeiten dieser Proportionen.