Beispiele für die ästhetische Darstellungstendenz |
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Claude Monet ist ein Meister der sinnlichen Faszination. Beim Anblick dieses Bildes möchte man "alles andere vergessen", sich nur dem Reiz dieses Bildes hingeben. Dennoch nimmt es einen nicht in Beschlag, es ist einfach eine Freude, diesem Bild gegenüber zu sein. |
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In der Art eines „trompe l’oeil", scheint ein kleineres Leinwandstück, an den Ecken gedehnt und dabei leicht verzogen auf einen dunkel eingefärbten Bildträger aufgespannt zu sein. Die Bildfläche ist in unregelmäßige Felder aufgeteilt. Die Farben sind Blauvariationen von einem hellen Himmelblau bis zu gesättigten dunklen Tönungen. Wo das Blau halbdeckend über ein Rot gelegt ist, ergeben sich Violettöne; auch sie erscheinen in einer ganzen Reihe von Abtönungen. Aus der Felderreihung herausgehoben und betont sind sechs Felder in einer dunklen blaugrünen Farbe. Das Linienspiel führt das Auge in dieser Farblandschaft von einem Feld zum anderen, zum Sehen bestimmt ist dieses Bild. |
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Flimmern und Vibrieren lässt der Netzhaut keine Ruhe. Die Retina wird zum Sehen "gezwungen" . Die Oberfläche des Bildes scheint sich zu heben und zu senken, Schwindelgefühle stellen sich ein. Das Auge findet keinen Fokus, auf den es sich konzentrieren könnte. Die Wahrnehmungspsychologie erklärt dies damit, dass das Bild nur aus einem einzigen Element: aus einer wellenförmigen Linie besteht, die im Positiv-Negativ-Prinzip etwa 120 mal wiederholt wird und somit eine serielle Schwarzweiß-Struktur ergibt. Beim Sehen treffen die Daten der visuellen Sinneseindrücke unentwegt als Reize auf der Netzhaut und werden von dort als neuronale Impulse an das Gehirn weitergeleitet. Der kinetische Flimmereffekt auf unserem Bild kommt vermutlich durch sog. „Nachbilder" zustande. Nachbilder sind eine Folge von Ermüdungserscheinungen der Netzhautrezeptoren und werden durch deren Belichtung hervorgerufen. Diese rein auf die Wahrnehmung bezogene Bildfindung ist ein typisches Kennzeichen für die ästhetische Wahrnehmungstendenz. |
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