Die Befindlichkeit - O'

Unter Befindlichkeit versteht man im Zusammenhang der Zeichenkritischen Theorie die interne Wirklichkeit. 

Der Begriff der 'Befindlichkeit' soll in seinen zwei Dimensionen den Sachverhalt der internen Wirklichkeit beschreiben: Die interne Wirklichkeit ist durch ein internes 'Weltbild', eine 'Weltanschauung' bestimmt, welches die eine Grundlage der 'Befindlichkeit' ist, es ist die Wirklichkeit der eigenen  Anschauungen, Phantasien, Vorstellungen etc. Dazu ist "Befindlichkeit" bestimmt durch eine ganz konkrete Position an einem Ort, auch einem gesellschaftlichen Ort, mit den dazugehörigen Sichtweisen auf die Welt, welches die zweite Grundlage der Befindlichkeit ist. Andere Autoren bezeichnen dies als "erlebte Welt", als "Wirklichkeit im zweiten Sinne", als "anschauliche oder erlebte Wirklichkeit".

Im O-Modell wird die Wirklichkeitsebene der Befindlichkeit als O' dargestellt. Dieser Ausdruck soll darstellen, dass die Basis der eigenen Weltvorstellung immer die Realität ist, eine Realität, die gedacht werden muss als unabhängig von menschlichem Einfluss. Dass die "Realität" uns so nicht mehr begegnet, ist Resultat der kulturellen Eroberung der natürlichen Zusammenhänge mit all seinen positiven und negativen Folgen. Unser Weltbild ist selbstverständlich mehr als nur der Blick auf die Realität, es ist im Sinne der Zeichenkritischen Theorie der Blick auf alle Wirklichkeitsebenen, die hier und im folgenden beschrieben werden. 

Das O' ist die Wahrnehmung von Wirklichkeit, wie sie sich im Laufe des Lebens entwickelt hat. Sie ist ein Mischungsverhältnis aus Wahrnehmungsmodus und Wahrnehmungsweise, also dem Zusammenspiel dessen, worauf (auf welche Wirklichkeitsebenen) ein Mensch besonders zu schauen gelernt hat und der Art und Weise wie er darauf schaut. In Lektion 7 werden diese Zusammenhänge näher untersucht und dargestellt.


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