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  Unter dem Begriff Metaphysik der Zeichen verstehe ich die Tatsache, dass Zeichen auf etwas verweisen, allerdings nicht nur auf das Bezeichnete, sondern auf einen ganzen Kosmos dahinter. Dieser Kosmos besteht aus den Bedeutungstendenzen, den ausgesprochenen wie den nicht ausgesprochenen, den denotativen wie den konnotativen. Eine Bedeutung ist ein Erbe einer langen gesellschaftlichen Entwicklung mit all ihrem Glauben und Unglauben, dies gilt auch für die Individualsymbolik, von der man nur nicht denken soll, das sie ausschließlich auf dem eigenen Mist gewachsen ist. Die Fähigkeit mit Begriffen zu denken, mit Worten zu kommunizieren, mit Bildern Wirklichkeit zu interpretieren, ist eine Fähigkeit des Menschen, die weit über das "normal" zu Verstehende hinausgeht. Hinter jedem Wort, in jedem Gespräch, in jedem Bild offenbart sich auch eine metaphysische Dimension einer weitaus größeren Relation als lediglich die Relation zwischen dem Zeichen und dem Bezeichneten. 

"...Metaphysik (von griechisch meta ta physika: nach, bzw. hinter dem Physischen), philosophische Disziplin, die die Seinsstruktur der Wirklichkeit zum Gegenstand hat, d. h. die Fundamentalbedingungen alles Seienden, dasjenige, was hinter den sinnlich konkreten Phänomenen der Wirklichkeit als dessen Urgrund betrachtet werden kann. ...." 
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Mit dem Begriff "Metaphysik des Zeichens" kann man die Überlegung bezeichnen, dass in einer Sprache nicht das Ziel lediglich die Benennung von Objekten und Situationen ist, sondern in erster Linie die Bewusstwerdung der eigenen Position im gesellschaftlichen Kontext. Hinter den Begriffen, hinter den Bildern steht ein Ganzes der Menschheitsgeschichte. Aus der großen Allgemeinheit - man kann sich dabei vorstellen, was einem die Kultur und die eigene Position so als Modell dafür in die Hand gibt - konkretisieren sich die Identitäten, die auch wieder in der Allgemeinheit aufgehen, übrig bleiben die Texte, die Bilder, die im Verweis auf sich selbst gleichzeitig verweisen auf das Ganze, dem sie entstammen.