Kommunikationsmodelle

 

Die einfachste Formel um Kommunikationsprozesse abzubilden findet sich in der Formel "Sender-Medium-Empfänger". Dabei soll deutlich werden, dass es eines Mediums bedarf um Informationen von einem Sender zu einem Empfänger zu transportieren. Dieses Medium ist in jedem Fall ein materieller 'Kanal', der durch den Sender so geformt wird, dass er in der Lage ist "Zeichen" zu transportieren. Der Empfänger muss in der Lage sein, die über die Sinnesorgane empfangenen Signale (also physikalisch/chemische Veränderungen) zu erfassen und als Zeichen zu erkennen.


 

Schon komplexer ist die Formel "S (A/M) E": (Sender - Aussage / Medium - Empfänger).

Das "SAME-Modell" ist eine Möglichkeit, den Kommunikationsprozess und die Bedingungen, dass dieser eintreten kann, zu untersuchen. Insofern ist dieses Modell eher für direkte Medien geeignet als für indirekte. bzw. solche, die auch als indirekte Medien einen gegenwärtigen Prozess intendieren (Werbung z.B.). Ein Kunstwerk des 17.Jhdt. z.B. intendiert keinen Prozess, der das Heute betrifft.

Wie aus der folgenden Tabelle hervorgeht, bestimmt das SAME-Modell nicht die Qualität der "Quelle" (im Sinne von 'Ursache' einer Absicht des Senders und auch im Sinne einer kulturellen Quelle), und ebenfalls ist das Feed-back, oder die Rückkopplung nicht in die Formel integriert. Auf der anderen Seite zeigt es aber die Besonderheit des Mediums als geformtes materielles System, das eben dadurch eine Aussage transportieren kann. Das materielle System hat durch seine Eigengesetzlichkeit einen wesentlichen Anteil an der Aussage.


Quelle

Sender

Aussage/materielles System

Empfänger

Feed-back

Ursache

Absicht / Intention

Aussage

Interesse / Effekt

Effekt / Tat

 

Codierung - "Vokabular"

Zeichen

Decodierung

 
 

Zeichenvorrat

natürliche-/Kultursprachen 

(gemeinsamer) Zeichenvorrat

 
 

aktive Sprachbeherrschung (elaborierter, restringierter Code)

Eigengesetzlichkeit des Mediums

passive Sprachbeherrschung

 

Die Laswell-Formel (Wer sagt was durch welches Kommunikations-Mittel zu wem mit welcher Wirkung) - es fehlt die Frage nach dem Grund, der Ursache für eine Aussage (Problem Quelle) und es fehlt die Frage nach dem 'wie' der Aussage. Auch die Laswell-Formel ist von der Logik her eher auf eine gegenwärtige Kommunikation bezogen.

Unsere Fragestellung für den weiteren Verlauf der Untersuchung wird sein: Worüber macht jemand eine Aussage auf einem Bild, und wie macht er diese Aussage.

Diese Fragestellung hat den Vorteil gegenüber den anderen, dass sie ohne weiteres auf Kunstwerke der Kunstgeschichte angewandt werden kann und dass auch die Relation Kunstwerk-Empfänger angemessen berücksichtigt wird, wenn in der Frage "wie" nicht nur die Form erfragt wird, sondern ebenso die Frage nach den Ausdrucksmitteln und der damit verbundenen Wirkungsweise gestellt wird. Das "Wie" beantwortet letztlich immer der Empfänger.


Kommunikationsmodelle und Zeichenkritische Theorie

zurück zu Lektionen