Vorbemerkung zu den Beispielen: Selbstverständlich sind die Bilder, die hier einer Aussageebene zugeordnet werden damit nicht hinreichend untersucht. Es geht hier nicht um den Aussagemodus als ein bei jedem Bild vorhandenes Mischungsverhältnis verschiedener Aussageebenen, sondern es geht hier um die (noch nicht verlässliche) Anschauung, an welchen Merkmalen man die Aussageebenen überhaupt erkennen kann. 

Beispiele für eine O'''-Aussage

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Bridget Riley, Fall, 1963, 141 × 140,5 cm

 

Dieses Bild ist nur denkbar in einem intendierten Kontext des Betrachtens. Ohne einen Zuschauer ist dieses Bild sinnlos. Gleichzeitig ist es ein Bild auf der Bezeichnungsebene des Ästhetischen, so dass die unmittelbare Wirksamkeit dieses Bildes zum Ausdruck kommt. Man will als Rezipient das Bild auf sich wirken lassen...

 


Salvador Dali, Konstruktion mit gekochten Bohnen oder die Vorahnung des Bürgerkrieges.
 

Dali ist ein Meister der Inszenierung. Sein ganzes Leben war eine exzentrische Inszenierung, immer darauf bedacht, überraschende Wirkungen zu erfinden. Seine Bildfindungen prägen sich stark ein, Deswegen ist Dali auch einer der bekanntesten Maler des 20. Jahrhunderts. Seine Bilder sind gedacht auch als tiefgründige Aufforderungen an den Betrachter sich diesen Bildern auszuliefern. Der Betrachter wird hineingezogen in eine Welt der bizarren Tagträume. 

Das Bild ist eine O'''-Aussage, das Dali gar nicht zu verstehen ist ohne den Aspekt der publikumswirksamen Selbstdarstellung. 

 


Claes Oldenburg, Ofen (The Stove), 1962, Installation mit Kochherd und Objekten, 146 × 72 × 70 cm;
 

".... Kurz darauf mietet (Claes Oldenburg) einen winzigen Laden, um seine Idee umzusetzen: „Er ist in der 107 East 2nd Street New York City, ist 2,5 Meter lang und etwa 3,5 Meter breit. "Die vordere Hälfte werde ich als Verkaufsraum einrichten, in dem ich nach Laune bemalte plastische Objekte ausstelle. Sie sollen die Form gewöhnlicher Handelswaren haben, wie sie in den Läden und Schaufenstern der Stadt zu sehen sind. Der Laden wird ständig mit neuen Objekten versorgt, die ich aus Gips und anderen Materialien in der hinteren Raumhälfte fertige. Sie stehen im Laden zum Verkauf, der täglich von 10–14 und 17–19 Uhr geöffnet ist." Im Dezember 1961 bezieht Oldenburg seinen Laden, den er auch für Aktionen benutzt. Photos zeigen ihn als ein etwas verlottertes Gemischtwarengeschäft:  Selbstproduzierte „Kleidungsstücke" hängen von der Decke und die „Speisen" liegen auf Tischen, Regalen und in verschlossenen Vitrinen. Dort ist auch „The Stove" entstanden, mit seinen lackierten Schau-Objekten aus Maschendraht, über den in Gips eingeweichtes .Musselin gezogen ist. ..." (Kraft Geer)

Das Objekt ist eine O'''-Aussage, da sie nur verstanden werden kann in einem Kontext der Präsentation.