Vorbemerkung zu den Beispielen: Selbstverständlich sind die Bilder, die hier einer Aussageebene zugeordnet werden damit nicht hinreichend untersucht. Es geht hier nicht um den Aussagemodus als ein bei jedem Bild vorhandenes Mischungsverhältnis verschiedener Aussageebenen, sondern es geht hier um die (noch nicht verlässliche) Anschauung, an welchen Merkmalen man die Aussageebenen überhaupt erkennen kann. 

Beispiele für eine O'-Aussage

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Max Beckmann, Selbstportrait, 

 

Das Bild von Max Beckmann steht stellvertretend für die Menge der Künstler-Selbstportraits. 

Selbstportraits sind in der Regel O'-Aussagen, sind sie doch mit dem Thema der Befindlichkeit engstens verbunden. 

Beckmanns Selbstportrait zeigt eine starke, herrische Persönlichkeit, ausdrucksstarke Hände, die keiner direkten Tätigkeit zugeordnet werden können, verweisen auf eine Selbstreflektion als Künstler, das Bild vor dem er sitzt, welches er nicht anschaut, zeigt auch ein eigentümlich gebrochenes Verhältnis zu seinem Beruf auf, die Augen, übergroß, blicken (schielend) auf ein unbekanntes Terrain...

Der Künstler stellt sich dar als einer, der ungestüm zweifelnd seine Künstleridentität in Frage stellt und doch auch fordernd sie wieder ertrotzt.


Sonderborg, 
 

Sonderborg ist ein Vertreter des Informell. Es ist eine wesentliche Erweiterung der ungegenständlichen Kunst, die mit Kandinsky, Kupka, Malewitsch und anderen Künstlern vor dem ersten WK begonnen hatte. Das Informell setzt die expressive Kraft des Gestischen für seine Bildfindungen ein. Mit dem Gestischen sind immer auch emotionale, psychische Befindlichkeiten des Künstlers verbunden und kommen so zum Ausdruck. 

Das Bild von Sonderborg ist ein schönes Beispiel einer O'-Aussage, neben dem abstrakten, dem ästhetischen, erleben wir hier nachvollziehbar die teils heftige, teils sehr disziplinierte, aber auch wieder zarte Spursetzung des Künstlers. 

 


Vincent van Gogh, 
 

Van Gogh ist ein Künstler, der immer versucht hat, die Wirklichkeit einzufangen, sie zu verstehen und malerisch umzuformen. Van Gogh, als einer der "Väter der Moderne", hat sich dabei völlig vom Impressionismus gelöst, er setzt seine Farben und seine malerischen Spuren mit äußerster Vehemenz, eine ganz persönliche Anteilnahme am Motiv seiner Bilder wird immer deutlich bei ihm. Diese ungeheure innere Anspannung, das künstlerische Engagement prägt seinen Malstil und macht ihn unterscheidbar von vielen glätteren Werken seiner Zeitgenossen.

Das Bild ist eine O'-Aussage, man erlebt intensiv die Wahrnehmung des Malers mit, die 'eigentlich' primärer Bildgegenstand, bzw. 'Motiv' ist.