Gestische Darstellungstendenz | |||
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Sonderborg, ohne Titel, 1980 | ||
Wenn der gestische Zeichenaspekt in einem Bild eine
Rolle spielt, dann erscheint es sofort als ein Artefakt, als etwas
"Gemachtes", dessen "Mache" uns interessiert. Wir
wissen aus eigener Erfahrung, dass wir manchmal ein besonderes Interesse
haben herauszubekommen, wie denn ein Bild z.B. gemalt ist. Man sieht die
Energie der gestischen Darstellungstendenz, die Wucht des Auftrags der
farbigen oder grafischen Gestaltungsmittel. Die Handwerklichkeit und die Technik ist es, die uns
dabei fasziniert, wir unterscheiden dann das Bild von anderen Bildern
dadurch, dass es in seiner ganz besonderen Art des Duktus, der Spur, des
Gestus uns vorgeführt wird. Es wird sichtbar, dass diese bildnerischen
Variablen auch eindeutig "gemeint" sind. Beispiele hierfür sind
insbesondere die informelle Malerei, der abstrakte Expressionismus, aber
auch Colour dripping und Malerindividuen wie Van Gogh. Wir erleben das dann
in der Rezeption als Anteilhabe an dem Moment der Entstehung dieses Bildes,
wir können fast dem Maler „bei der Arbeit zusehen.” Diesen Aspekt nenne ich den gestischen
Zeichenaspekt (Abkürzung: gest. ZA), der von der Rezeptionstendenz her
begleitet wird durch den Impuls, sich mit dem Bildobjekt in Bezug zu
setzen, es aus bestimmten Entfernungen zu betrachte (aus der Nähe), es zu
berühren. Der Begriff der „Aura” ist eng verbunden mit dem
gestischen Zeichenaspekt.
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